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Sicherheitsbilanz 2025: Politische Konflikte auf Rekordniveau – Eskalationen verlagern sich unterhalb der Kriegsschwelle

Heidelberg / Karlsruhe, 18. Dezember 2025: Das internationale Konfliktgeschehen hat 2025 einen neuen Höchststand erreicht. Zum Stichtag 30. September 2025 erfasst die CONIAS-Konfliktdatenbank weltweit 1.450 laufende politische Konflikte. Die heute veröffentlichte Sicherheitsbilanz 2025 – Vorläufige Trends (Jan-Sep) der Research Unit für politische Risiken von Michael Bauer International (MBI) zeigt damit eine anhaltende Verdichtung politischer Spannungen in nahezu allen Weltregionen.

Die Analyse unterscheidet politische Konflikte in fünf Intensitätsstufen – von Disputen bis zu Kriegen. 35 Konflikte werden derzeit als Kriege eingestuft, weitere 54 als begrenzte Kriege. Hinzu kommen 523 gewaltsame Krisen, die unterhalb der Kriegsschwelle liegen, jedoch bereits mit politischer Gewalt verbunden sind.

Den größten Anteil stellen jedoch Konflikte ohne Gewaltmaßnahmen dar. Weltweit dokumentiert CONIAS 591 Dispute sowie 246 nicht-gewaltsame Krisen. Die letztgenannten sind häufig durch politische Blockaden, wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen, institutionelle Konflikte oder diplomatische Konfrontationen geprägt und bilden zunehmend den Ausgangspunkt späterer Gewalt.

„Der sicherheitspolitische Fokus auf Kriege allein greift zu kurz“, sagt Dr. Nicolas Schwank, Leiter der Erhebung. „Unsere Daten zeigen, dass sich politische Risiken heute häufig lange vor militärischer Eskalation aufbauen. Ein Großteil relevanter Dynamiken entfaltet sich in nicht-kriegerischen Konfliktstufen, die in der öffentlichen Wahrnehmung oft unterschätzt werden.“

Sowohl innerstaatliche als auch zwischenstaatliche Konflikte prägen das aktuelle Bild. Während die Mehrheit der Kriege und gewaltsamen Krisen innerstaatlicher Natur ist, entfällt ein erheblicher Teil der Dispute und nicht-gewaltsamen Krisen auf zwischenstaatliche Auseinandersetzungen, etwa im Kontext von Handel, Sanktionen, Grenzfragen oder politischer Einflussnahme.

Die Sicherheitsbilanz 2025 basiert auf der CONIAS-Konfliktdatenbank, die ursprünglich an der Universität Heidelberg entwickelt wurde und heute monatlich rund 600.000 konfliktbezogene Datensätze auswertet. Die Angaben stellen analytisch klassifizierte Schätzungen auf Grundlage kontinuierlicher Datenerhebung dar und können im Zuge redaktioneller Aktualisierungen angepasst werden.

Kontakt für Rückfragen und Datenanfragen: [email protected]

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